Geschichte und Herkunft des Wälderdackel: |
Der Wälderdackel ist ein bodenständiger, nicht zu großer und schwerer Jagdhund, welcher vornehmlich zum Stöbern auf alle vorkommenden Wildarten in den Regionen des Schwarzwaldes verwendet wurde (laute Jagd). Ähnliche Hunde waren im 18. und 19. Jahrhundert auch in Schwaben (regional Kaiserhunde genannt), entlang den Ufern des Oberrheins, in der Ostschweiz und in Tirol (Alpenländische Bracken / Tirolerbracken) unter der Bezeichnung Wildbodenhunde bekannt (vgl. Rist: Auf den Spuren des Wälderdackels)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Bestrebungen, diese sogenannten Wildbodenhunde als eigenständige Rasse zu festigen. Es kam zu Einträgen in das Schweizer Hundestammbuch. Das Rassebild war aber derart uneinheitlich, sodass man die Zuchtziele wieder aufgegeben hat (Quelle: Enzyklopädie der Jagdhunde von Hans Räber)
Die Schwarzwaldhunde stehen in sehr enger Verwandtschaft zu den Dachs- und Wildbodenhunden. Darüber hinaus bestehen genetische Verbindungen zu eigenständigen, historischen, alemannischen Rassen (u.a. Deutscher Jagdhund= Canis sagax; Alemanischer Leithund= Canis Ductor, heute Brandelbracken und Leithunde). Die Existenz der Schwarzwaldhunde lässt sich bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Aus dem Privatarchiv von Thomas Rist gibt es eindeutige Belege dafür, dass vornehmlich die Bauernjäger des Schwarzwaldes mit dackel-, bracken- sowie pinscherähnlichen Hunden jagten und diese über Generationen hinweg spur und fährtenlaut züchteten.
Die Einflüsse keltischer Bracken (französische, italienische und englische Laufhunde) sind in den ursprünglichen und heutigen Zuchtstämmen eher von geringer Bedeutung. Das Erscheinungsbild dieser Jagdhundefamilien weicht mehrheitlich von den Schwarzwaldhunden ab (u.a. längere Lefzen, Behänge häufig schmal, lang, tief und hinten angesetzt). Auch der „Jagdlaut“ auf der warmen Wildfährte unterscheidet sich durch das sogenannte „Heulen“ (Jagdlaut= Rassezuordung Bracco celticus). Dieses Jagdgeläut kennt man bei den Schwarzwaldbracken, dem Wälderdackel nicht.
Historische sowie neuzeitliche Hundekynologen berichten aber auch darüber, dass in den Adern aller westlichen Bracken- und Laufhunde, keltisches Jagdhundeblut zu finden ist (Hegusier, Segusier).
Anfangs der 1990 Jahren wurde der Hundebestand von Thomas Rist im Schwarzwald erfasst und die Zucht mit gleichgesinnten Hundefreunden neu belebt. Der Zuchtaufbau war nicht einfach, da nur noch wenige Ursprungshunde dieses lokalen Hundeschlages vorhanden waren.
Am 14.02.1998 erfolgte dann die Gründung des Vereins Schwarzwälder Bracke (Wälderdackel) e.V. im Glottertal durch 13 Gründungsmitglieder. Das züchterische Ziel des Vereins ist bis heute die Bewahrung und Förderung der Blutlinien.
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Wesen und Charakter des Wälderdackel: |
führerbezogen, passioniert, spurlaut, angenehm, anspruchslos, fährtensicher, raubzeugscharf |
Krankheiten des Wälderdackel: |
Keine bekannt. |
Rassemerkmale des Wälderdackel: |
Der Wälderdackel mit robustem, nicht zu langem, Körperbau, entsprechend fester Muskulatur und Behaarung, mittelstarker Kopf bei klugem Gesichtsausdruck. Rute in ruhigem Gang abwärts, bei der Suche häufig nach oben getragen (Halbmondstellung).
Das Stockmaß liegt zwischen 28 und 40 Zentimeter bei einem Körpergewicht von acht bis 20 Kilogramm.
Im Wesentlichen sind drei Schläge vom Wälderdackel bekannt. Es handelt sich hierbei um einen kleinwüchsigen, einen mittleren und einen höher gebauten Schlag. Wie fast alle Bracken des Westens dürfte auch in den “Adern des Wälderdackels” keltisches Brackenblut fließen. Hierfür sprechen Habitus, seine ausgesprochen feine Nase und insbesondere die immer wieder auftretende, weißen Körperflecken bei ansonsten dunkler Deckfarbe. Das Haar ist überwiegend kurz und sehr dicht.
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