Geschichte und Herkunft des Otterhound: |
Nomen est omen: Der Otterhound ist ein Otterjäger. Vor allem in Großbritannien wurde die Jagd auf Fischotter im 19. Jahrhundert zum Schutz von Teichen betrieben. Für manchen Hundehalter war die Otterjagd auch schlichter Zeitvertreib oder er zielte auf die Felle der wehrhaften Wassertiere ab. Der Ursprung dieses Hundes liegt in Großbritannien, wo vermutlich französische Hunde mit britischen Hound-Linien, unter anderem dem Bloodhound, gekreuzt wurden, um den Einsatz als Wasserjäger zu begünstigen. Bloodhounds haben einen selbst für Hundeverhältnisse überragenden Geruchsinn, was auch auf den Otterhound zutrifft. Das Ergebnis der Kreuzungen waren robuste Hunde, die sich gerne stundenlang im Wasser aufhalten, um hier Beute zu machen. Bei der Ottersuche orientierten die Vierbeiner sich an den Luftblasen der Tiere, um ihnen auf die Spur zu kommen. Ausdauer zählt bis heute zu ihren Kernkompetenzen: Bis zu fünf Stunden konnte die Jagd im Wasser, bis zu zwölf Stunden an Land dauern.
Sobald der Otterhound potenzielle Beute im Visier hatte, machte er sich durch Bellen bemerkbar. Die Blütezeit des Otterhounds währte nur wenige Jahrzehnte: Die Rasse entstand im 19. Jahrhundert, gegen dessen Ende bereits kaum noch zu jagende Otter zu finden waren, was wiederum die Zahl ihrer vierbeinigen Jäger dezimierte. Erst 1979 erkannte die FCI die Rasse an. Heutzutage ist die Otterjagd aus Artenschutzgründen verboten und der Otterhound zu einer Seltenheit geworden. Otterhounds in Jägerhand finden bei der Schweißjagd Verwendung, also bei der Suche nach durch Schüsse verletztem Wild. In Großbritannien steht er auf der Liste der bedrohten Hunderassen: Weltweit soll es weniger als 1.000 Exemplare geben. Dies hat zur Folge, dass die meisten aktiven Züchter gut miteinander vernetzt sind, um eine Erhaltungszucht zu betreiben.
|
Wesen und Charakter des Otterhound: |
Kinderlieb, gut gelaunt und für jede Aktivität zu haben: Der Otterhound ist eine Frohnatur, was den ursprünglichen Jagdhund auch für Familien attraktiv macht. Doch seine Eignung hierfür ist eingeschränkt: Der Otterhound weiß, was er will – Wünsche seines Halters interessieren ihn meist eher zweitrangig. Wer einen Hund sucht, der Gehorsam an den Tag legt, ist mit diesem selbstbewussten Jäger nicht gut beraten. Aufgrund seines freundlichen Wesens eignet er sich eher weniger als Wach- oder Schutzhund, wenngleich er durchaus bei Unbekannten anschlägt und seine imposante Erscheinung manchen davon abhalten wird, in ein Grundstück einzudringen, auf dem ein Otterhound lebt. Die soziale Rasse ist gut verträglich mit Artgenossen.
Wer einen Otterhound erziehen möchte, der sollte einige Geduld und eine ordentliche Prise Humor mitbringen. Denn der eigensinnige Jäger lernt nur das, was er gerne lernen möchte.
|
Krankheiten des Otterhound: |
Hüftgelenksdysplasie, Ellbogendysplasie, Epilepsie |
Rassemerkmale des Otterhound: |
Der Otterhound ist eine von der FCI anerkannte britische Hunderasse (FCI-Gruppe 6, Sektion 1.1, Standard Nr. 294).
So mancher Laie könnte den ursprünglich aussehenden Otterhound schnell für einen Mischling halten. Doch seine Optik ist optimal auf seine ursprüngliche Aufgabe abgestimmt: Mit seiner Größe von einer Schulterhöhe um die 69 cm – bei Hündinnen 61 cm – kann er an Stellen durchs Wasser waten, an denen kleinere Hunde bereits den Halt verlieren. Sein raues Fell ist mittellang und leicht ölig, was dem Einsatz im Wasser zugutekommt – ebenso wie die großen Pfoten, die die Bewegung im kühlen Nass erleichtern. Seine lange Rute trägt er hängend, ebenso wie die großen Schlappohren. Die Farbvariation ist groß und beinhaltet folgende Farben: Schwarz, Schwarz und Loh, Weizenfarben, Blau und Creme, Leber- und Sandfarben sowie Grau.
|