Der Samojede stammt aus Nordsibirien, wo er vor mehreren Jahrhunderten beim gleichnamigen Nomadenstamm als Zug- und Arbeitstier Verwendung fand. Die robusten, weißen Hunde waren auch beim Schutz der Rentierherden und bei der Jagd eine gute Unterstützung. Im Gegensatz zu anderen Schlittenhunderassen war der Samojede ein richtiges Familienmitglied und diente im Zelt als Bettwärmer. Russische Archäologen fanden in Sibirien 9000 Jahre alte Überreste von Schlittenhunden. Sie gelten damit als eine der ältesten Hunderassen der Welt.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Welpen mit dem britischen Zoologen Ernest Kilburn Scott nach Europa. Der Import weiterer Tiere legte den Grundstein für die Zucht in Europa. Im Jahr 1909 einigten sich die Züchter auf den ersten Rassestandard. Sie legten die Farbe Weiß willkürlich als einheitliche Fellfarbe fest, obwohl es die Ur-Samojeden in vielen Farben gab. Zum Erreichen des Zuchtziels betrieben die Züchter Inzucht und kreuzten in den 1950er Jahren auch Deutsche Spitze ein. Dadurch ging einiges des ursprünglichen und wilden Charakters der Hunde verloren. Die FCI erkannte die Rasse im Jahr 1959 an und ordnete sie in die Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp in die Sektion 1: Nordische Schlittenhunde ein.
Aufgrund ihrer robusten Art waren die russischen Schlittenhunde im 19. Jahrhundert beliebte Begleiter zu Expeditionen an die Pole. Im Jahr 1893 nahm der norwegische Forscher Fridtjof Nansen einige Vertreter der Rasse mit an den Nordpol. Wenige Jahre später erreichten 52 Samojeden mit Roald Amundsen 1911 als erste Nutztiere den Südpol. Zu dieser Zeit besaß auch Alexandra von Dänemark, die damalige Königin von Großbritannien, mehrere Vertreter der Rasse.
Wesen und Charakter des Samojede:
Der Samojede ist ein aufgeschlossener und herzlicher Familienhund, der eine enge Bindung zur gesamten Familie aufbaut. Er ist sehr menschenbezogen, sanft und anhänglich. Hektik und Aggression sind ihm fremd und er besitzt eine beruhigende Ausstrahlung. Die plüschigen Hunde lieben es gestreichelt und gekrault zu werden und sind nicht gerne alleine. Mit fremden Hunden oder anderen Haustieren haben die intelligenten Hunde in der Regel kein Problem. Die Arbeit mit ihren Menschen bereitet ihnen große Freude, wobei sie jedoch gerne ihren eigenen Kopf durchsetzen. Unterwürfigkeit und blinder Gehorsam sind den mutigen Hunden fremd.
Krankheiten des Samojede:
Diabetes mellitus,
Progressive Retinaatrophie (PRA),
Taubheit,
Hüftgelenksdysplasie (HD),
Erbliche Nierenentzündung,
Zwergwuchs (in Verbindung mit Fehlbildungen der Augen),
Pulmonalstenose (Kurzatmigkeit/Herzrhythmusstörungen)
Rassemerkmale des Samojede:
Der Körper des Samojede ist harmonisch aufgebaut mit kräftigem, keilförmigem Kopf und hoch angesetzter Rute. Die mandelförmigen Augen sind stets braun und haben einen lebhaften Ausdruck. Charakteristisch ist das sogenannte „Lächeln“, das durch eine Kombination der Augenform und nach oben gerichteten Lefzen entsteht. Das auffälligste Merkmal ist sein langes, plüschiges und dichtes Fell. Die Fellfarbe der europäischen Züchtung ist stets weiß, wobei wenige „Bisquit-Abzeichen“ erlaubt sind. Das Fell der Schlittenhunde ist gut an kaltes Klima angepasst und besteht aus einer kurzen, weichen Unterwolle und längerem, glattem Deckhaar.